5 Fakten über Sex, die in keinem Porno vorkommen

Welche Funktion hat der Orgasmus?

Dass Sex in irgendeiner Weise Wohlbefinden auslöst, ergibt biologisch erst einmal Sinn – wer gerne Sex hat, tut es auch häufiger und hat tendenziell mehr Nachkommen.
Doch Wohlbefinden ist nicht gleich Wohlbefinden, und Sex hat gegenüber anderen angenehmen Tätigkeiten (zum Beispiel Schokolade essen) einen zusätzlichen speziellen Mechanismus, um es zu erzeugen: Der Orgasmus ist eine neurophysiologische Reaktion auf sexuelle Stimulation, die unter Kontrolle des autonomen Nervensystems steht.
Kurz: Sex findet tatsächlich zu einem beträchtlichen Teil im Kopf statt, doch ist er nur bedingt dem Bewusstsein unterworfen – er geht zum Beispiel mit nur schwer kontrollierbaren Muskelspasmen und dergleichen einher.

Die Frage nach der Funktion des Orgasmus wird für beide Geschlechter sehr unterschiedlich gestellt.
Der männliche Orgasmus, darüber scheint weithin Einigkeit zu bestehen, hat seinen direkten biologischen Sinn in der Ejakulation und damit direkt in der Fortpflanzung.
Da sich eine so naheliegende und schlichte Erklärung für den weiblichen Orgasmus nicht finden lässt, steht er meist im Fokus der Orgasmus-Sinn-Diskussion – zumindest seit Wissenschaftler anerkennen, dass es ihn gibt.

“Female orgasm has been discussed and analyzed to death, and it may well appear that there is nothing new to say.” Robin Fox: Male Masturbation and Female Orgasm. Society 30, 1993, S. 21

Ob sich der männliche und weibliche Orgasmus unterscheiden, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Weithin herrscht die Ansicht vor, der männliche Orgasmus sei kürzer und explosiver, während Frauen einen längeren, sanfteren – und implizit besseren – Höhepunkt erleben.
Allerdings gibt es Forschungsergebnisse, die dem widersprechen: So lassen sich subjektive Beschreibungen des Orgasmus anscheinend nicht sicher nach Geschlecht unterscheiden.
Ein unbestreitbarer Unterschied existiert allerdings – Frauen können mehrere Höhepunkte haben, für die allermeisten Männer dagegen ist der Sex nach dem Orgasmus erst einmal vorbei: Sie sind physiologisch nicht in der Lage, gleich weiterzumachen – was ebenfalls dafür spricht, dass der Orgasmus bei Männern eine spezifische biologische Funktion hat.

Frauen hingegen sind unabhängig vom Orgasmus empfängnisfähig. Gründliche Forschungen zeigen außerdem, dass Frauen in ihren Reaktionen auf sexuelle Stimulation ebenso variabel sind wie in dem, was sie als sexuelle Stimulation empfinden. Insbesondere gibt es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen der für die Fortpflanzung notwendigen Penetration und dem Orgasmus.

All das spricht dafür, dass der weibliche Orgasmus weniger mit der biologischen Funktion des Geschlechtsaktes zusammenhängt als mit seiner sozialen Komponente. Studien zeigen, dass Attraktivität und sozialer Status des Partners eine wichtige Rolle bei Häufigkeit und Intensität weiblicher Orgasmen spielen.
Neuere, evolutionsbiologisch inspirierte Ideen basieren auf dem Umstand, dass die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung durch den weiblichen Höhepunkt steigt. Demnach ist der Orgasmus ein Mechanismus für die so genannte “cryptic female choice“, die unbewusste Auswahl der Frau, welcher ihrer Partner tatsächlich die Eizelle befruchtet.
In ihrer am stärksten mechanisch inspirierten Variante nennt man dies die “upsuck-Hypothese”, was wohl keiner weiteren Erläuterung bedarf. Was davon stimmt und ob solche evolutionsbiologisch geprägten Erklärungsansätze Sinn machen, darüber streitet die Fachgemeinde bis heute lustvoll.

Ist Sex gesund?

Die wenigsten wird es überraschen, dass Leute mit häufigerem Sex sich insgesamt gesünder fühlen – doch ist Sex nur gut fürs Wohlbefinden oder hat er auch merkliche medizinische Effekte?
Die vermutete Trainingswirkung für das Herz-Kreislauf-System scheint jedenfalls eher vernachlässigbar zu sein.
Die körperliche Anstrengung reicht nicht aus, um fit und gesund zu bleiben – wenn man nicht gerade zweieinhalb Stunden pro Woche Orgasmen hat, sollte man vermutlich doch auf einen konventionellen Ausdauersport zurückgreifen.
Wo Sex vermutlich tatsächlich hilft, ist bei konkreten Problemen wie zum Beispiel Schmerzen oder Krämpfen – allerdings aus naheliegenden Gründen auch nur bei vergleichsweise leichten Fällen.
Hinzu kommt, dass körperliche Nähe Blutdruck und Herzschlagrate reduziert und vor allem weniger anfällig gegen Stress macht.
Sex hilft wohl auch, dank dem auf die innere Uhr wirkenden Hormon Prolaktin, beim Einschlafen.

Noch nicht geklärt ist die Frage, wie Sex auf das Immunsystem wirkt.
Zwar zeigt diese Studie eine Antikörperzunahme im menschlichen Speichel bei zweimaligem Sex pro Woche, dafür gehen die Werte bei höheren Sexfrequenzen wieder drastisch runter – entweder ist zu viel Sex ist auch schlecht oder (wahrscheinlicher) die Forscher fielen auf zufällige Schwankungen herein.
Misstrauisch sollte im Hinblick auf die angeblichen Vorteile insgesamt machen, dass zölibatär lebende Mönche und Nonnen keineswegs bei schlechterer Gesundheit sind als der Rest der Bevölkerung.

Man darf außerdem nicht unerwähnt lassen, dass Sex keine völlig risikolose Beschäftigung ist. Dabei sind die sehr unangenehmen mechanischen Verletzungen noch die geringere Gefahr – am wichtigsten sind die verschiedenen Geschlechtskrankheiten, besonders Aids.
Aber auch bisher besiegt geglaubte bakterielle Infektionen kehren zurück, so die Gonorrhö, deren Erreger inzwischen gegen viele Antibiotika resistent sind.
Zurückgedrängt wurde dagegen die lästige, aber weit gehend harmlose Filzlaus – ihr Habitat, die üppige Schambehaarung, wird in Zeiten von Totalrasur und Heißwachsbehandlung zunehmend seltener.

Steuert Sex die menschliche Evolution?

Evolution verbinden viele Menschen mit der irreführenden Phrase “survival of the fittest”.
Doch bereits 1858 bemerkte Charles Darwin, dass ein anderer Aspekt als Anpassungsfähigkeit den Fortpflanzungserfolg – gemessen als Anzahl der Nachkommen – viel direkter beeinflusst: die Fähigkeit, potenzielle Partner für sich zu gewinnen.
Das führt dazu, dass es keineswegs nur der Kampf ums Überleben ist, der über den langfristigen Erfolg bestimmter erblicher Eigenschaften entscheidet, sondern in vielen Fällen der Geschmack der Weibchen.
Die nämlich achten sorgfältig darauf, wer ihre Eier befruchten darf und wer nicht – und haben damit bei der Mehrzahl der Tiere die Wahl. So auch beim Menschen.

“The lady has been getting more complicated of late, however.” Elizabeth Cashdan: Women’s Mating Strategies. Evolutionary Anthropology 5, 1996, S. 134–143

Beim Menschen kommt noch hinzu, dass seit einigen Generationen ein unnatürlich großer Teil der Menschheit das fortpflanzungsfähige Alter erreicht, unabhängig von den genetischen Vorbedingungen – die wichtigsten Auslesefaktoren wie Krankheit und Hunger spielen für uns eine im Vergleich zu anderen Säugetieren vernachlässigbare Rolle.
Umso wichtiger wird die sexuelle Selektion – die Auswahl, wer sich erfolgreich paart und wer nicht.

Unglücklicherweise ist nur sehr schwer zu beweisen, dass eine bestimmte Eigenschaft der sexuellen Selektion unterliegt.
So ist zum Beispiel der menschliche Penis weit größer als der anderer Primaten. Möglicherweise basiert das auf sexueller Selektion – Menschenfrauen bevorzugten demnach größere Penisse; eine alternative Hypothese ist allerdings, dass ein langer Penis das Sperma eines früheren Geschlechtspartners effektiver aus dem Weg räumt (während bei anderen Primaten die Spermien direkt konkurrieren). Die ausgeprägte weibliche Brust dagegen gilt als klassisches Beispiel für sexuelle Selektion durch Männer – Primatenweibchen sind normalerweise flachbrüstig.

Die weitreichendste Hypothese über die Bedeutung sexueller Selektion beim Menschen ist sicherlich die in den 1990er Jahren aufgekommene These, die menschliche Kultur als solche sei ein Produkt des Wettbewerbs um Geschlechtspartner.
Demnach seien Kunst, Musik, Handwerk, mithin die Kreativität selbst, vor allem deswegen zu so erstaunlichen Ausmaßen gelangt, weil sie den Menschen helfen, sich erfolgreich fortzupflanzen.
So könnten Demonstrationen kreativer Fähigkeiten die Attraktivität für das andere Geschlecht erhöhen oder den sozialen Status verbessern.
Auch diese Annahmen allerdings sind kontrovers und schwer unabhängig zu überprüfen.

gefunden bei spektrum.de

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